Kanadas entwurzelte Kinder

Mehr als 100 Jahre lang beraubte Kanada indigene Kinder ihrer Eltern und ihrer kulturellen Identität. Sie wurden in christliche Internate gesteckt, Tausende starben dort. Viele Überlebende werden noch heute gezwungen, ihre Kinder abzugeben – in Pflegefamilien. Können die First Nations diesen Kreislauf stoppen?

“Ich zeige Ihnen, wo die Residential School stand – wir laufen jetzt quasi in das Schulgebäude hinein. Es verlief von dieser Ecke hier bis zur anderen Seite des Gebäudes dort. Und irgendwo hier ist der Friedhof. Wir müssen herausfinden, wo genau.”

Dave Schaepe leitet das Forschungszentrum der Stó:lō First Nation im Südwesten Kanadas. Er läuft über eine Wiese im Fraser Valley, in der Ferne ragen Berge in den Himmel, ein Adler kreist.

Der Archäologe arbeitet als einer von wenigen weißen Kanadiern auf dem Gelände des Reservats. Ihm und seinem Team steht eine gewaltige Aufgabe bevor: Sie suchen die unmarkierten und undokumentierten Gräber von indigenen Kindern, die ihre Schulzeit nicht überlebt haben: Am Coqualeetza Industrial Institute und an der benachbarten St. Mary’s Indian Residential School.

DLF-Hintergrund (18 Min.) hören >> (Manuskript >>)

Bild: Kinder in der St. Anne’s Indian Residential School (cc) Public Domain, http://archives.algomau.ca

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