“Akzeptanz ist unsere Schutzweste”

Der Welthungerhilfe-Mitarbeiter Giovanni Lo Porto wurde im Januar 2015 bei einem Antiterroreinsatz der USA in Pakistan unbeabsichtigt getötet. Lo Porto war 2012 von al-Quaida entführt worden. Der Sicherheitsbeauftragte der Welthungerhilfe, Josef Frei, über die Strategien der Welthungerhilfe, die Mitarbeiter schützen sollen.

Interview veröffentlicht in der Welternährung 2/2015, S. 13 >> und auf dem Blog der Welthungerhilfe >>

Im Januar ist erstmals ein Welthungerhilfe-Mitarbeiter infolge einer Entführung ums Leben gekommen: Der Italiener Giovanni Lo Porto wurde 2012 von Al-Qaida in Pakistan verschleppt und zweieinhalb Jahre später bei einem Antiterroreinsatz der USA unabsichtlich getötet. Was bedeutet das für die Welthungerhilfe?

Wir sind am Boden zerstört und trauern um unseren lieben Kollegen, der sich mit ganzem Herzen eingesetzt hat. Wir wissen, dass Pakistan zu den riskanten Ländern gehört und unsere Mitarbeiter werden darauf vorbereitet. Aber eine Entführung mit Todesfolge hat es in der 53-jährigen Geschichte der Welthungerhilfe noch nicht gegeben.

Die Risiken für Entwicklungshelfer sind in den letzten Jahren extrem gestiegen. Im Jahr 2013 gab es laut dem Aid Worker Security Report 251 Angriffe auf humanitäre Organisationen – vier Mal mehr als ein Jahrzehnt zuvor. Wie kann die Welthungerhilfe ihre Mitarbeiter schützen?

Der Bürgerkrieg in Syrien hat unser Bewusstsein dafür geschärft, dass Entwicklungshelfer auch bewusst zum Ziel von Angriffen werden können. Wir nehmen die Sicherheit unserer Mitarbeiter sehr ernst und bedenken sie in jedem Schritt mit – etwa wenn wir Projekte auswählen oder das Budget planen. Sicherheitsfragen erfordern oft schnelle Reaktionen; daher stehe ich als Sicherheitsbeauftragter im direkten Austausch mit dem Vorstand und berate die Sicherheitssituation mit den Projektländern.
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