Die mächtigen Trucks sind aus der kanadischen Hauptstadt verschwunden, fast 200 Blockierer festgenommen, doch Triumph will sich in Ottawa nicht einstellen. Denn der selbst erklärte Freiheitskonvoi hat dem Land in den vergangenen drei Wochen gezeigt, wie verletzlich es ist, wie manipulierbar und unvorbereitet. Der Konvoi hat die Gesellschaft gespalten, wahrscheinlich viele Kanadier radikalisiert und am Ende auch noch Bilder produziert, die sein Narrativ stützt, Kanada habe in der Pandemie autoritäre Züge bekommen: Bundespolizisten in voller Montur, die auf Familien mit Kindern vorrücken – die Eltern als Schutzschilde eingesetzt haben. Konvoianführer, die mit stoischer Miene ihre eigenen Festnahmen livestreamen.
“Den Notstand auszurufen war eine schwierige Entscheidung”, sagt Barbara Perry, Kanadas führende Extremismusforscherin, per Videokonferenz mit ZEIT ONLINE. Der Protest sei ein ungemeiner Erfolg für Kanadas rechtsextreme Gruppierungen.