Zwietracht gesät, Bürger radikalisiert

Kanadas Polizei hat die meisten Trucks aus Ottawa entfernt, doch die Bewegung hat ihr Ziel erreicht: Finanziell gestützt von Trump-Anhängern haben sie die kanadische Politik und Gesellschaft geschwächt. Wie konnte es so weit kommen?

veröffentlicht am 22. Februar 2022 bei ZEIT ONLINE >>

Die mächtigen Trucks sind aus der kanadischen Hauptstadt verschwunden, fast 200 Blockierer festgenommen, doch Triumph will sich in Ottawa nicht einstellen. Denn der selbst erklärte Freiheitskonvoi hat dem Land in den vergangenen drei Wochen gezeigt, wie verletzlich es ist, wie manipulierbar und unvorbereitet. Der Konvoi hat die Gesellschaft gespalten, wahrscheinlich viele Kanadier radikalisiert und am Ende auch noch Bilder produziert, die sein Narrativ stützt, Kanada habe in der Pandemie autoritäre Züge bekommen: Bundespolizisten in voller Montur, die auf Familien mit Kindern vorrücken – die Eltern als Schutzschilde eingesetzt haben. Konvoianführer, die mit stoischer Miene ihre eigenen Festnahmen livestreamen.

“Den Notstand auszurufen war eine schwierige Entscheidung”, sagt Barbara Perry, Kanadas führende Extremismusforscherin, per Videokonferenz mit ZEIT ONLINE. Der Protest sei ein ungemeiner Erfolg für Kanadas rechtsextreme Gruppierungen.

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