Indische Straßen sind ohrenbetäubend laut; die Inder – Menschen und Tiere – sind schon betäubt: Ziegen bleiben auf dem Mttelstreifen liegen, Schulmädchen treten im allerletzten Moment den allernotwendigsten Schritt zur Seite und mitten im Verkehrsgewühl lassen Kinder Drachen steigen wie Schmetterlinge auf einer Blumenwiese.
Ich schäme mich erst für unser Gehupe – als ich noch denke nur wir führen so mit unserer Diplomatenkarre. Schließlich lasse ich es geschehen, betäubt von einem Land, das zu groß ist, um es zu verstehen und zu stolz, um sich zu ändern.
Einmal ist die Hupe kaputt, unser Fahrer gerät komplett aus dem Häuschen. Weil wir Englisch sprechen, bekommt er nichts mit; mit der Hupe beteiligt er sich gewissermaßen am Gespräch.
“In Deutschland wundern sich alle, wenn mal wer hupt”, sage ich zu Arun und frage mich im selben Moment, wofür das Ding dann in unsere Autos eingebaut wird. “Dann gibt es bei Euch sicher viele Unfälle…”, sagt Arun vorsichtig. Ich schaue ihn überrascht an. “Na, wie machen Eure Fahrer denn sonst auf sich aufmerksam?”