“El Niño überrascht uns nicht mehr”

Als das Wetter im Winter 1982 weltweit aus dem Takt geriet, staunten selbst die Klimaforscher. Erst allmählich verstand der Kieler Professor Mojib Latif, was dahinter steckt: Wenn sich das Oberflächenwasser vor der peruanischen Küste leicht erwärmt, kann das zu einer tödlichen Dürre in Ostafrika führen. Das El Niño-Phänomen wurde zu Latifs Lebensaufgabe. 2015 kündigte er das drohende Chaos sechs Monate vorher an – und half die schlimmste Katastrophe zu verhindern.

veröffentlicht am 31. März 2015 in der Welternährung, der Zeitung der Welthungerhilfe, Seite 12 >>

Professor Latif, Sie haben schon im Sommer 2015 einen schweren El Niño für den folgenden Winter prognostiziert – was hatten Sie beobachtet?

In El Niño-Jahren erwärmt sich der tropische Pazifik ja an der Oberfläche, was dann Auswirkungen auf das Klima weltweit hat. Die Vorboten dieses Phänomens sehen wir schon zu Jahresbeginn an den Messstationen im Westpazifik in bis zu 200 Metern Tiefe, wo sich das Wasser zuerst erwärmt. Wenn wir die Temperaturdaten im Sommer schließlich in unsere Modelle eingeben, bekommen wir verlässliche Vorhersagen.

Vorher nicht?

Wenn wir zu Jahresbeginn hohe Wassertemperaturen messen, sind wir vorgewarnt, doch ob sich daraus wirklich ein El Niño entwickelt, entscheidet sich erst im Frühling. Ein El Niño braucht nicht nur warmes Wasser im Pazifik, sondern auch Westwinde, die es vor die Westküste des amerikanischen Kontinents treiben können. Eben diese Winde sind im Frühling aber unberechenbar; daher stellt diese Zeit für uns eine Vorhersage-Barriere dar. Erst ab Juni/Juli können wir mit großer Sicherheit prognostizieren, ob es im Winter einen El Niño geben und wie stark er ausfallen wird.

2014 kündigten Forscher deshalb einen El Niño an, der dann doch ausgeblieben ist. Führen solche Falschmeldungen zu Verwirrung bei Regierungen und Nothilfe-Organisationen?

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Dossier zu den weltweiten Folgen des El Niño 2015/16 >>

Reportagen und Berichte zum Klimawandel >>

 

Welternaehrung_Interview Mojib Latif

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