Trump gegen die Vorzeigemigranten

Wer als Kind ohne Papiere in die USA gebracht wurde, kann dank eines Obama-Dekrets arbeiten und wird nicht abgeschoben. Trump will diesen Schutzstatus für 800.000 Menschen beenden.

veröffentlicht am 5. September 2017 auf ZEIT ONLINE >>

Arturo Fernandez war ein ganz normales Kind in Kalifornien, das im Fußballclub seiner Kirchengemeinde kickte und Pokémon auf dem Gameboy spielte. Bis zu dem Tag, an dem er sich für einen Kurs am Community College anmelden wollte – dafür brauchte er nur noch seine Sozialversicherungsnummer. „Du hast keine“, eröffnete ihm seine Mutter. „Du bist hier nicht geboren, Du bist kein US-Bürger.“

Fernandez ist einer von etwa elf Millionen Menschen, die ohne Papiere in den USA leben – entweder, weil sie illegal über die Grenze gekommen oder nach dem Ablaufen ihres Visums nicht ausgereist sind. An sein Geburtsland Mexiko oder daran, wie er als Dreijähriger die Grenze überquerte, erinnert er sich kaum.

In Kalifornien konnte Fernandez zwar studieren, doch sein Leben schien in einer Sackgasse zu enden: Nach seinem Abschluss in Angewandter Mathematik und Statistik würde er keinen regulären Job annehmen dürfen.

Doch er hatte Glück: 2012 erließ der damalige Präsident Barack Obama ein Dekret, das Kindern von Papierlosen Sonderrechte einräumt. Wer nach 1981 geboren ist, vor 2007 als unter 16-Jähriger in die USA gebracht wurde und keine Straftaten begangen hat, darf mit dem DACA-Programm (Deferred Action for Childhood Arrivals) arbeiten, einen Führerschein machen und wird vor einer Abschiebung bewahrt.

 

 

 

 

Die „Träumer“ sind Vorzeige-Einwanderer

Fernandez und etwa 800.000 andere junge Leute bewarben sich erfolgreich für das Programm. Obama schenkte ihnen den Amerikanischen Traum, der ihren Eltern verwehrt bleibt.

Die DREAMers, wie sie sich fortan nannten, sind die Lieblingseinwanderer der US-Amerikaner. Fast alle wuchsen zweisprachig auf und genossen als Erste in der Familie eine exzellente Ausbildung an US-Schulen und Hochschulen. Das DACA-Programm holte sie aus dem Schattendasein, das andere Einwanderer ohne Papiere führen – sie machen Karriere oder werden als Bürgerrechtler zum Gesicht der Papierlosen.

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