EX(pectations) & HOP(e) – Floppenhagen revisited

Von verschlossenen Türen und den Marionettenspielen der reichen Länder – meine Eindrücke vom wichtigsten Tag der Klimakonferenz in Kopenhagen

Für den letzten Tag habe ich mir ein paar Pressekonferenzen der interessanteren Länder(gruppen) (Afrika, Lula, Morales…) vorgenommen. Auf dem Weg zur PK der Afrikaner bin ich dann in einen Pulk von Fotografen geraten. Sie alle warteten auf Obama, der angeblichen “jeden Moment” aus den Beratungen der G20 kommen sollte. Sein Name machte die Runde wie eine Zauberformal – zehn Stunden später klang er bei vielen wie ein Fluch. Unten vergingen die PKs, oben verschwanden gefüllte Essenswagen hinter einer grauen Wand und kamen leer wieder heraus. Und es wurde Abend. Niemand mochte seinen Posten aufgeben, um Essen oder gar Infos zu besorgen. Staatschefs der ärmeren Länder kamen und gingen wie auf ein Fingerschnipsen der Großen hin und es wurde Nacht..

Diese gespannte, ohnmächtige Stimmung im Backstage-Bereich werde ich immer mit diesem UN-Gipfel verbinden, bei dem eine Handvoll jetlaggestresster Politiker die Erwartungen von Millionen in zufälligen Verhandlungsarrangements untergraben hat.
Die Meldungen von Jiabaos Versteckspiel und Obamas zufälligem Hineinplatzen liefen da längst über alle Ticker; wir sahen nur eine graue Wand, hinter der sich abspielte, was die ganze Welt außer uns schon wusste. Die Staatschefs der übrigen 160 Länder durften den Vertrag schließlich mitten in der Nacht statt wie vorgesehen mittags unterzeichnen. Da bereiteten die Putzkolonnen draußen schon seit Stunden den Rausschmiss vor…