Made in India – Startups auf dem Land

Indien boomt – und Indien hängt seine jungen Landbewohner ab. Nicht einmal jeder Zehnte hat eine Ausbildung und damit Chance auf eine Stelle. Ein Programm der Welthungerhilfe bringt Wissen, Optimismus und Geld in besonders arme Regionen. Mitten unter den Abgehängten baut sie Ausbildungsinstitute auf, die Tausende junge Leute in Berufen mit Zukunft ausbilden: von der Kaninchenzüchterin bis zum Solartechniker.

veröffentlicht im Magazin der Welthungerhilfe, 2/2016, S. 17-19 >>

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Als Ramuni Baske und ihre Freundinnen die Dorfstraße herunterlaufen, liegen ihnen zwei Kühe im Weg – tiefenentspannt, als könnte ihnen sowieso nichts passieren. Aber Ramuni lässt sich nicht auf einen Slalomlauf ein, sie klatscht und ruft so lange bis sie sich gemächlich aufraffen und einen Schritt weiter erneut zu Boden sinken, mehr überrascht als vorwurfsvoll den drei Frauen hinterherschauend.

Man könnte sich diese selbstbewusste junge Frau überall vorstellen – in einer Vorlesung, auf einer Blogger-Konferenz, als Lehrerin. Ramuni Baske war eine sehr gute Schülerin, sie hatte das indische Abitur vor Augen. Mindestens. Doch als sie in der achten Klasse war, durchkreuzte das Schicksal ihre Pläne. Ihr Vater wurde schwerkrank. In Westbengalen, einer der ärmsten Regionen Indiens, laufen Mädchen ohne Vater Gefahr von Menschenhändlern versklavt zu werden. Der Vater nahm die 14-Jährige aus der Schule und verheiratete sie. Gegen ihren Willen. Um sie zu schützen. Am Tag nach der Hochzeit starb er.

Ramuni zog zur Familie ihres Mannes, nach Naba Jiba Pur, das nach seiner alten Leprastation benannt ist: „Neues Leben“. Ramunis neues Leben war das einer Hausfrau, eines Hausmädchens vielmehr. Sie bekam einen Sohn, kochte, putzte. „Ich habe als Erntehelferin angeheuert wann immer ein Bauer jemanden suchte“, erinnert sich die 32-Jährige heute. Ohne regelmäßiges Einkommen hatte die Familie wenig zu essen, kein Geld für Kleidung oder Schulgebühren.

Ramuni ist zur richtigen Zeit am falschen Ort geboren….

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